Joseph Haydn Privathochschule
Ehemaliges Konservatorium in Eisenstadt erweitert
Für Generationen von musikbegeisterten Menschen aus aller Welt ist die Joseph Haydn Privat-hochschule (JHP) eine aus dem Kulturleben der burgenländischen Landeshauptstadt Eisenstadt nicht wegzudenkende Institution. Auch der Verfasser dieser Zeilen verbrachte im zarten Alter von rund 10 Jahren einige Stunden in den „heiligen Hallen“ des damals unter der Bezeichnung Haydnkonservatorium firmierenden Hauses, um das Gitarrenspiel beigebracht zu bekommen. Nebenbei bemerkt: ein Unterfangen, das von Anfang an zum Scheitern verurteilt war ...
Spatenstich und Werdegang
Im Jahr 1966 erfolgte der Spatenstich am Standort der heutigen JHP. Gebaut wurde nach Plänen der Architekten Gottfried Fickl und Matthias Szauer im damals modernen Stil des Brutalismus.
Das am 15. Oktober 1970 in Betrieb genommene Gebäude mit seinem hauptsächlich in orange-braun gehaltenen Interieur nahm eine positive Entwicklung. In den archivierten Daten über die Geschichte des Hauses heißt es: „... Mit Erlass des Bundesministers für Unterricht und Kunst, Leopold Gratz, wird die ehemalige Landes- und Volksmusikschule Eisenstadt zum „Joseph Haydn Konservatorium für Musik und darstellende Kunst des Landes Burgenland“ erhoben. Die feierliche Eröffnung erfolgt am 27. Oktober 1971 im Rahmen eines Festaktes im Konzertsaal durch Landeshauptmann Theodor Kery und Kulturlandesrat Dr. Fred Sinowatz ...“.
Die auch international steigende Nachfrage nach einer fundierten musikalischen (Aus-)Bildung hatte zur Folge, dass das Konservatorium in der Haydn-Stadt Eisenstadt ab den Nuller-Jahren des laufenden Jahrhunderts grundlegend saniert, umgestaltet und ausgebaut wurde. Markante Meilensteine werden 2007 nach Plänen des Architekturbüros Rudischer & Panzenböck gesetzt. Optisch setzen neue, in leuchtendem Rot gehaltene Gebäudeteile Akzente.
Aktuelle Um- und Zubauten
Ab April 2023 wurde das Institut durch die Landesimmobilien Burgenland GmbH (LIB) ausgebaut. Dafür wurden rund
5 Millionen Euro investiert. Hinzugekommen sind ein 90 m2 großer Kammermusiksaal für bis zu 60 Besucherinnen und Besucher, der technisch „alle Stückln spielt“, sowie neun weitere Räume für gut 280 Studierende. Weil aufgestockt statt verbreitert wurde, erfolgte keine neue Bodenversiegelung. Apropos Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit: Eine Photovoltaikanlage und e-Ladestationen gehören ebenso zum Standard wie energiesparende LED-Lichtsysteme.
Das bestehende, zum Teil zweigeschoßige Gebäude wurde in Teilbereichen durch Holzzubauten in Leichtbauweise aufgestockt. Davon betroffen waren der südliche und der nord-östlich gelegene Gebäudetrakt. In Summe kamen 570 Bäume in Form von 270 m2 CLT-Platten zur Verbauung. Diese binden dauerhaft 198 Tonnen CO2.
LIB-Projektleiterin Sonja Janak-Gerdenitsch zum Ausbau: „Die Räume wurden durch spezielle Boden- und Wandverkleidungen auf den neuesten Stand gebracht und verbessert. Im Bestand wurden unter anderem die Verkabelung adaptiert, die Wand- und Bodenflächen saniert und Klimageräte eingebaut.“ Für die Statistiker: 25.000 Laufmeter (lfm) an Elektroverkabelung, 3.454 lfm an Leitungen für die Fußbodenheizung, 1.270 lfm an Kälteleitungen mussten verlegt werden. Wände und Decken wurden mit 7.985 lfm Metall-Profilen, 3.100 m2 Gipskartonplatten und 430 m2 Akustikplatten verkleidet.
Seit Abschluss der Zubauarbeiten im März 2024 stehen der JHP damit mehr als 420 m2 an neuer Nutzfläche zur Verfügung. Die Adaptierungen an den Klassenräumen des Bestandsgebäudes konnten per September 2024 abgeschlossen werden.
Fotos: JHP, LIB, Unideko
Projektpartner Joseph Haydn Privathochschule
Bauherr: Landesimmobilien Burgenland GmbH (LIB)
Bauausführung: Unideko GmbH
TGA-Planung: Woschitz Group
Elektriker: Elektro Kager GmbH