Wasserbehälter Rosenhügel
Wiener Wasser saniert Denkmal der Daseinsvorsorge
Exakt 150 Jahre nach Inbetriebnahme der 1. Wiener Hochquellwasserleitung wurden die Schieberkammer und die Figurengruppe deren Endstücks, des Wasserspeichers Rosenhügel im 13. Wiener Bezirk, generalsaniert und technisch
auf den aktuellen Stand gebracht.
Der Errichtung des für die Versorgung Wiens mit einwandfreiem Wasser wichtigen Reservoirs ging am 21. April 1870 ein Spatenstich voraus. Als Baumeister zeichnete Antonio Gabrielli für Plan und Baufortschritt verantwortlich. Errichtet wurden der letzte Abschnitt des Zuleitungskanals sowie – als von außen sichtbarster Teil der Anlage – eine sogenannte Schieberkammer. Letztere krönt eine von Bildhauer Franz Melnitzky aus italienischem Stein geschaffene Figurengruppe, bestehend aus einer Quellnymphe und der hl. Barbara, Schutzpatronin u. a. der Bergleute und Geologen.
Am 1. September 1873, also nach rund dreieinhalb Jahren Bauzeit, erfolgte die erstmalige Flutung der unterirdisch liegenden Kammern. Seit diesem Zeitpunkt fließt das klare und kühle Nass, das über eine Strecke von gut 150 km aus Quellen im steirisch-niederösterreichischen Alpenraum kommt, durch ein Rohrsystem zu den Verbrauchern in die tiefer gelegenen Gebiete Wiens.
Erweiterung der Anlagen
Bald erwies sich die Anlage als viel zu klein dimensioniert, sodass bereits 1878 die erste von bis dato drei Erweiterungen in Angriff genommen wurde. Heute sorgen sechs Kammern mit beeindruckenden Kreuzgewölben und einem Fassungsvermögen von insgesamt rund 144.000 m3 dafür, dass den Wienerinnen und Wienern sowie Gästen und Besuchern der Bundeshauptstadt Wasser in ausreichendem Ausmaß und bester Qualität zur Verfügung steht.
Der Wasserbehälter Rosenhügel steht unter der Verantwortlichkeit der Stadt Wien, MA 31, Wiener Wasser. Er befindet sich in peripherer Lage zu den drei Wiener Bezirken Hietzing, Meidling und Atzgersdorf. Insgesamt sorgen in Wien heute 31 Wasserbehälter in „Weiße Wanne“-Qualität aus wasserundurchlässigem Beton für höchste Standards in der Versorgung mit Trinkwasser.
Sanierungsmaßnahmen
Neben der Fassade und dem wiederaufgebauten Deckenbereich erneuerten die Mitarbeiter des beauftragten Bauunternehmens Prameshuber & Partner sowie weiterer Projektpartner die Beschichtung in der Kammer sowie die Beleuchtung. Die Bestandspodeste erfuhren eine Rundumsanierung. Zur langfristigen Erhaltung des Innenraumes wurde eine bedarfsgesteuerte Lüftung eingebaut. Diese sorgt dafür, dass die Luftfeuchtigkeit kritische Werte nicht übersteigt. Eine neue Entwässerung im Außenareal sowie eine Wartungsstiege im Böschungsbereich stehen seit Abschluss der Arbeiten ebenfalls zur Verfügung.
In Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt (BDA) wurde die Abdeckung der Gesimse in Form von Verblechungen umgesetzt. Dadurch ist der Naturstein des Bestandbauwerks nachhaltig vor Feuchtigkeit und Verwitterung geschützt. Die eingangs erwähnte Figurengruppe war stark beschädigt: Fugen waren ausgebrochen, Teile der Figuren abgebrochen und der Sockel stark durchnässt. Die Betonvorsatzschale des Sockels war durch Frost abgeplatzt. Die Gruppe erfuhr daher eine komplette Sanierung: Fugen wurden repariert, fehlende Teile ergänzt und die Oberflächen gereinigt.
Fotos © Wiener Wasser / Novotny / Cedric Calupas; Restaurierungswerkstatt Zottmann
Projektpartner Wasserbehälter Rosenhügel
Bauherr: Wiener Wasser / MA31