DIE BESTEN HÄUSER 2018: BURGENLAND-SIEGER

 

Zum siebenten Mal wurde heuer der Preis „Das beste Haus“ der s Bausparkasse in Zusammenarbeit mit dem  Bundeskanzleramt Österreich, dem Architekturzentrum Wien und unter Mitarbeit der regionalen  Architekturinstitutionen Österreichs – im Burgenland: ARCHITEKTUR RAUMBURGENLAND – vergeben. Die Ausschreibung für den Wettbewerb 2018 legte einen besonderen Fokus auf das Bauen im Bestand, also die Umnutzung und Erweiterung bereits bestehender Gebäude.

 
Angesichts der rasant fortschreitenden Bebauung der heimischen Landschaft stellte der Auslober diesmal aktuelle Architektur in den Mittelpunkt, die attraktive Räume schafft und gleichzeitig dem exzessiven Bodenverbrauch entgegenwirkt. Das geschieht in der sensiblen Reaktivierung von historischer Substanz, durch die bewusste Rückkehr in traditionelle Ortskerne und generell durch kompakte, durchdachte Häuser, die mit wenig Fläche große Qualität erzeugen. Weiters hebt der Preis 2018 programmatische Konzepte hervor, die Wohnen und Arbeiten verbinden und das Zusammenleben der Generationen fördern.


Der Jury-Sieger Burgenland 2018 ist ein „Haus für einen Winzer“ von Architekt Martin Mostböck. Juror Klaus-Jürgen Bauer von ARCHITEKTUR RAUMBURGENLAND: „Das alte burgenländische Streckhaus erlebt hier eine ungeahnte und erfreuliche Verwandlung, das vertraute Straßenbild bleibt erhalten.“
Die kecke Glasbox am traditionellen Dach ist ein Hinweis, dass hier alte Substanz charmant und praktikabel mit Neuem verflochten wurde. Ansonsten ist von der Straße aus kaum ein Eingriff zu erkennen, die ganze Energie dieses Umbaus richtet sich konsequent und mit aller notwendigen Radikalität nach innen.
Die engen Bestandsgebäude, typisch burgenländische Zeilenbebauungen mit weitläufigem Garten, standen jahrzehntelang leer. Architekt Martin Mostböck verband kleine Räume zu einem neuen Ganzen, zeitgenössisch in Form, Sprache und Material und – inklusive Pool und Fitnessbereich – maßgeschneidert für seine Auftraggeber.
Das Entkernen und Öffnen des Bestands bis zum Dachraum erzeugt auch in der vertikalen Achse weitläufige Innenräume. Blickbeziehungen aus dem Gebäude zum Garten sind integraler Bestandteil des Konzepts. Der Wohnbereich wurde mit einem Wintergarten vergrößert. Das verbindende Element, „die Rampe“, bildet als transitorischer Bereich einen zusätzlichen Raum und sichert den Bauherren eine barrierefreie Zukunft.


• Architekt: Martin Mostböck
• Bebaute Grundfläche: 304,5 m2
• Wohnfläche: 257 m2
• Fotos: © Martin Mostböck

Jury-Sieger: Haus für einen Winzer; Architekt Martin Mostböck

 

Der Online-Sieger Burgenland 2018 ist das „Bauernhaus M1“ von Architekt Christian Prasser. „Dieses Projekt beweist, dass die leider im Verschwinden befindliche altburgenländische Bausubstanz tauglich für das 21. Jahrhundert ist. Man muss sich nur trauen“, so Juror Klaus-Jürgen Bauer, Architektur RAUMBURGENLAND
Wie macht man aus einem Streckhof ein zeitgenössisches Wohnhaus? Ganz einfach: Man bringt alte und neue Elemente, Haus und Scheune, Putz und Glas miteinander in einen Dialog, um dadurch ein harmonisches Miteinander von Alt und Neu zu erlangen. Viele Elemente des Bestandes, etwa alte Holzdecken oder Gewölbe, wurden liebevoll renoviert, anschließend konsequent mit zeitgenössischen Gestaltungselementen konfrontiert. Die Scheune im hinteren Teil des Gartens hat ihre Steinmauer und den Dachstuhl behalten, die traditionelle Außenhaut wurde zeitgemäß mit anthrazitfarbenen Dreischichtplatten in Lärche verkleidet. Nachts wird der Kubus zur Lichtskulptur. Zum Wohnhaus öffnet sich die Scheune mit einem Gäste- und Freizeitbereich inklusive innenliegendem Pool. Die horizontale Ausrichtung des Streckhofes wurde als Vorgabe akzeptiert, das einzig vertikale Element – der Kamin der ehemaligen Rauchkuchl – wurde erweitert, um darin eine Wendeltreppe zu errichten, die im Dachstuhl eine zweite Ebene mit Schlafzimmern und Bädern erschließt. Küche und Wohnzimmer wirken dank unverbautem „Luftraum“ besonders großzügig. Fazit: Ein Bauernhaus im Ortszentrum lebt als Traumhaus weiter.

 

• Architekt: Christian Prasser
• Bebaute Grundfläche: Haus 198 m2, Stadl: 133m2
• Wohnfläche: 187 m2, Stadl: 144 m2
• Fotos: © Philipp Kreidl

Online-Sieger: Bauernhaus M1; Architekt Christian Prasser

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